Traditionelle bäuerliche Landwirtschaft

Nordbauer: Hofschlachterei Untiedt
 
Inmitten der schönen Probstei an der Ostseeküste liegt das Dörfchen Barsbek. Hier befindet sich auch die Hofschlachterei der Familie Untiedt. Rainer Untiedt, Landwirt- und Fleischermeister, hat 1992 den landwirtschaftlichen Betrieb mit ca. 67 Hektar von seinen Eltern übernommen. Durch Zupacht konnte er den Hof auf 98 Hektar vergrößern. Hiervon werden 37 Hektar als Ackerland von der Familie bewirtschaftet. Die verbleibenden 61 Hektar bestehen aus natürlichen Grünflächen, von denen viele am Rande des Naturschutzgebiets „Barsbeker See“ liegen und damit zu den bekannten Salzwiesen der Probstei gehören. Sie werden extensiv durch Beweidung der Mutterkuhherde und zur Futtergewinnung genutzt.
 
© Hofschlachterei Untiedt

© Hofschlachterei Untiedt

Den Betrieb erweiterte Rainer Untiedt noch im Jahr der Übernahme mit dem Aufbau einer eigenen Fleischerei. Unterstützt wird er von seiner Ehefrau, die sich um die Buchhaltung und den gesamten Papierkram kümmert, sowie von seiner 23jährigen Tochter Gesine. Vater und Tochter kümmern sich gemeinsam mit insgesamt 15 Mitarbeitern um den landwirtschaftlichen Betrieb. Im kommenden Januar wird Gesine Untiedt eine Ausbildung zur Fleischerei-Meisterin beginnen. 

© Hofschlachterei Untiedt

© Hofschlachterei Untiedt

 

Weide-Rinder 

Die Hofschlachterei Untiedt züchtet eigene „Limousine-Rinder“ die mit anderen Rassen, wie zum Beispiel den etwas kleineren und ruhigen Angus-Rindern gekreuzt werden. Die Kühe werden zum Beginn des Frühlings gedeckt, so dass nach gut neun monatiger Tragzeit die Kälber im Winter geboren werden. Das hat den Vorteil, dass die tragenden Kühe, die ebenfalls mit ihren nichttragenden Kolleginnen den Winter über im Stall verbringen, besser überwacht werden können. Nicht selten braucht eine Kuh beim Kalben die Hilfe des Menschen. Im geschützten Raum des Stalles ist es für die Untiedts wesentlich einfacher, bei der Geburt helfend einzugreifen. Ein weiterer Vorteil der Winterkalbung ist, dass Mutterkuh und Kalb die kalten Wintermonate gemeinsam im Freilaufstall auf Einstreu verbringen können. Im Frühling sind die Kälber dann robust genug, um mit ihren Müttern auf die Weiden zu ziehen. Nun wird gegrast was das Zeug hält. Zufutter bekommen die Kühe nur im Winter. Ausschließlich Heu und Grassilage aus eigenem Anbau sowie etwas Kraftfutter. Das Ergebnis kann sich schmecken lassen; fein faseriges und leicht durchmarmoriertes Fleisch. Bis zu ihrer Schlachtreife, die zwischen zwei und drei Jahren liegt, führen die insgesamt 150 Rinder ein artgerechtes Leben. 

Schweinemast wie früher

© Hofschlachterei Untiedt

© Hofschlachterei Untiedt

Die Schweine der Untiedts kommen von einem Züchter aus Passade. Mit ca. acht Wochen und einem Gewicht von etwa 30 Kilogramm werden die Ferkel aus Passade nach Barsbek gefahren. Ein kurzer Weg, der maximal 20 Minuten dauert. Hier auf dem Hof verbringen sie die nächsten vier Monate freilaufend in einem Stall, haben Einstreu zum Wühlen und bekommen natürliches Futter in Form von Gerste, Weizen und Erbsen, sowie einem eiweißreichem Spezial-Futter, welches reich an Aminosäuren ist. Durch diese Art der Fütterung ist das Fleisch fester, zarter und wässert beim Braten nicht aus. Zurzeit wachsen 80 Schweine heran, um mit einem Gewicht von 110 Kilogramm geschlachtet und zu Fleisch-, Wurst- und Katenrauchspezialitäten verarbeitet zu werden.

Schweinefleisch muss im Gegensatz zum Rindfleisch, das hier erst nach 14-tägigen „Abhängen“ vermarktet wird, nicht reifen. Ein Schwein wird Montag geschlachtet, muss auskühlen, wird am Dienstag zerlegt und dann direkt weiter zu Wurstwaren verarbeitet, oder das Fleisch im Hofladen und auf dem Wochenmarkt verkauft. 

Wie zu Zeiten der Eltern noch üblich, sollte eigentlich weiterhin auf dem Hof geschlachtet werden. Dafür hatte Fleischermeister Rainer Untiedt ein neues Schlachthaus geplant. Nachdem das Bundesamt für Straßenbau – der Hof liegt an der B 502 – aber eine „extra Abfahrt“ forderte, was nicht tragbar war, werden die Tiere nun in einem 15 Kilometer entfernten befreundeten Schlachtbetrieb im Wittenberger Passau geschlachtet und zerlegt. Die Weiterverarbeitung findet bei Familie Untiedt auf dem Hof statt. 

Hausmannskost aus eigener Herstellung

In eigener Herstellung verarbeiten die Untiedts das Fleisch ihrer Rinder und Schweine. Frischfleisch am Stück oder in Scheiben, diverse Schinkensorten wie Nuss, Pape oder Spitze, Kasseler, Fleisch- und Eiersalat, Speck und Schmalz. Die delikaten Schwein- und Rinderwurstwaren werden nach alten und bewährten Familienrezepten zubereitet. Von verschiedenen Mettwürsten, über unterschiedliche Leberwurstsorten und Frikadellen, bis hin zu Jagd-, oder Blutwurst sind sämtliche Sorten hausgemacht.

Außerdem besteht ein großes Angebot an selbst gekochten Gerichten aus ausgewählten Zutaten: Erbsensuppe, Hühnerfrikassee, Königsberger Klopse, Rinderrouladen und viele weitere Gerichte werden in der Hof-Küche frisch zubereitet. Die Klassiker der altehrwürdigen Hausmannskost sind bei der Kundschaft sehr beliebt. 

© Hofschlachterei Untiedt

© Hofschlachterei Untiedt

Der Hofladen

Der Hofladen bietet außer den eigenen Produkten, auch Lebensmittel anderer Direkterzeuger an. Zum Beispiel Kartoffeln vom Heinrichshof, frische Eier von Hof Aderhold, Bio-Käse von Hof Backensholz, Honig der Imkerei Butenschön, Säfte der Obstquelle Schuster, Wein und Sekt vom Winzer Köth und Geflügel vom Schönmoorer Hof. Rainer Untiedt ist Mitglied bei den Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. Diese Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter, hat es sich zum Ziel gesetzt, traditionelles Handwerk in der Landwirtschaft zu fördern und nach außen eine Stimme zu geben. 

Die hauseigenen Produkte der Familie werden auch in Kiel auf den Wochenmärkten des Exerzier-, Rungholt-, und Blücherplatzes, sowie in Suchsdorf, Friedrichsort, Klausdorf, Plön und Lütjenburg angeboten.

 

Hofschlachterei Untiedt
Seekampsredder 1
24217 Barsbek
Tel.: 04344 – 13 56

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Öffnungszeiten Hofladen:

Mo. bis Fr. 8.00 – 18.00
Sa. 08 – 13.00