Buntes Treiben auf dem Ziegenhof

Spezialitäten vom Hof Rehder
 
 
 

Hofgeschichte

Die Muttervon Janne Olaf Rehder hatte damals, genau wie sein Vater, in Kiel Agrar-Ingenieurin studiert. Während des Studiums absolvierte sie ein Praktikum bei einem Ziegenbetrieb und hat dabei ihre Liebe zu den Tieren entdeckt.

Janne Rehders Eltern haben den Hof 1979 gekauft und mit einer Handvoll Ziegen als Nebenerwerb angefangen. Die Milch wurde in dieser Zeit noch an eine kleine Meierei geliefert, die daraus Käse herstellte. Diese wurde dann 1983 geschlossen. Daraufhin hat der damalige Käsemeister der Meierei den Eltern Rositha und Eduard Rehder das Käsemachen beigebracht, so dass sie mit der Zeit den Käse aus der Milch ihrer Ziegen selbst herstellen konnten. Die Ziegen vermehrten sich, damit stieg auch die Käseherstellung an, bis der Ziegenhof im Jahre 1986 vollerwerblich genutzt wurde. Vor allem Frischkäse und Camembert wurden bis Ende der 90er von den Eltern vertrieben. Damit überzeugten sie geschmacklich die anfänglich noch skeptische Kundschaft.

Dann stand Sohn Janne vor der Frage, was tun nach der Schule? Einerseits bot es sich an, den Hof der Eltern zu übernehmen, andererseits hatte er ein Angebot für eine Ausbildungsstelle zum Molkereifachmann. Er entschied sich, die Ausbildung zu machen und fing zeitgleich damit an, neue Käsesorten für den Hof zu entwickeln. Nach abgeschlossener Ausbildung studierte er Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie. Da es für nun zwei Familien schwierig war, alleine von den Hoferträgen zu leben, arbeitet Janne Rehder hauptberuflich als Produktionsleiter einer Molkerei und „nebenberuflich“ auf seinem Hof. Das ist jedoch nur möglich, da seine Frau sich um den Hof, die Kinder und Tiere kümmert und sein Vater ihn unterstützt und eine Auszubildende sowie ein paar Aushilfskräfte ebenfalls fleißig mit anpacken.

Als wäre das alles noch nicht genug Arbeit, ist Marike Rehder erste Vorsitzende im örtlichen Waldkindergarten und obendrein Gemeindevertreterin.

Ziegenhof Rehder

Buntes Hoftreiben

Mittlerweile herrscht auf dem Rehdershof ein buntes Treiben. Nicht nur die drei kleinen Kinder von Janne undMarike Rehder leben hier mitten in der Natur. Auf einer Gesamtgrünfläche der beiden Höfe von 40 Hektar werden die Ziegenherden – vorwiegend weiße deutsche Edelziegen, darunter aber auch die bedrohten, braunen mit weißen Streifen an den Kopfseiten und weißen Beinen Thüringer Waldziegen -, um die 40 Galloways, 6 bis 10 Rot-bunte Husumer Schweine und einige Pommern- und Laufenten, Leinengänse und schwedische Blumenhühner gehalten. Dazu kommt ein Gemüsegarten in dem unter anderen blaue und rote Kartoffeln und Zuckermais in verschiedenen Farben angebaut werden. Über den Mais hat sich Ehefrau Marike besonders gefreut, denn sie hat ein ganz besonderes Saatgut gefunden. Jeder Kolben besteht aus grünen, gelben und violetten Maiskörnern. Einfach sehr schön anzusehen und auch geschmacklich lecker.

Das angebaute Gemüse, sowie die Eier des Federviehs dienen bis jetzt der Versorgung der Familie und werden nicht vermarktet.

Die Familie Rehder legt großen Wert auf Regionalität. Dies zeigt sich vor allem im Futterbezug. Hier wird kein Sojafutter aus Südamerika verfüttert, sondern Gerste, Raps und Erbsen aus heimischer Landwirtschaft der Region. Ebenso wird völlig auf Kunstdünger verzichtet. Die Ziegen, Schweine und das Federvieh liefern genug natürlichen Dung.

Janne und Marike Rehder möchten, dass ihre Kinder direkt miterleben können, wie Lebensmittel entstehen. So sind sie dabei, wenn Tiere geboren und großgezogen, wenn gepflanzt und geerntet wird und lernen von klein auf, woher das Essen auf ihren Tellern stammt und wie es entsteht.

Die Ziegen an sich

Stundenlang könnte man dem munteren Treiben der Tiere in Boksee bei Familie Rehder zusehen. Ziegen sind definitiv Tiere mit besonderem Charakter und hoher Intelligenz, eigensinnig, leichtfüßig und manchmal launisch bis zickig. Andererseits aber auch anschmiegsam und lieb. Doch ihre Ziegen sind auch neugierig. So neugierig, dass sie manchmal an Orten auftauchen, an denen man sie gar nicht vermuten würde.

Marika Rehder erzählt eine Begebenheit aus dem Januar dieses Jahres. „Ich hatte gerade mein drittes Kind bekommen, als mal wieder eine unserer Ziegen Zwillinge bekam. Die Milch der Mutterziege reichte jedoch nur für ein Lämmchen. Also habe ich mich entschlossen, Rudi, wie wir das Lamm genannt haben, mit der Flasche großzuziehen. Mein eigenes Baby, sowie das Lamm zu versorgen geschah so in einem Abwasch. Natürlich haben die beiden größeren Kinder darauf bestanden, Rudi auch das Fläschchen geben dürfen. Rudi hat, anstatt mit anderen Ziegenlämmern zu spielen, lieber seine gesamte Kindheit mit unseren eigenen Kindern verbracht. Er ist ihnen auf Schritt und Tritt gefolgt und egal was sie machten oder wohin sie gingen – Rudi wollte dabei sein“.

Ziegenhof Rehder

Ziegenkäse

Aus der Milch von etwa 120 Ziegen werden inzwischen 20 verschiedene Sorten Käse hergestellt. Die frische Milch wird vor der Weiterverarbeitung bei 63-65°C für 30 – 35 Minuten pasteurisiert, um krankheitserregende Keime abzutöten. Der pasteurisierten Milch werden je nach Käsesorte, Milchsäurebakterien, Lab und Edelschimmelkulturen zugesetzt. Während Frischkäse unmittelbar nach der Produktion verzehrfertig ist, müssen Camembert und Schnittkäse in speziellen Kammern noch reifen. Zu dem Frischkäse und dem Camembert von damals haben sich inzwischen auch Sorten wie zum Beispiel halbfester Ziegenschnittkäse in verschiedenenKräutervariantenund ein Ziegen-Tilsiter gesellt. Ziegenwurst und Fleisch vom Ziegenlamm sind ebenfalls im Angebot.

Ziegenmilch und deren Produkte liefern die Vitamine A, C und D sowie Mineralstoffe und Spurenelemente wie  Kalzium, Magnesium, Kalium, Kupfer, Zink, und Phosphor. Ziegenmilchprodukte haben also das Zeug zum „Superfood“ – einem Lebensmittel mit besonders vielen Nährstoffen.Die gesunde Milch der Ziegen ist besonders gut verträglich für Allergiker.

Janne Rehder erzählt, „Ziegenmilch hat je nach Rasse und je nach Jahreszeit unterschiedlich viel Fett. Die von uns verarbeitete Milch hat üblicherweise weniger Fett und von Natur aus weniger Milchzucker als Kuhmilch“.

Auf den Speisekarten der gehobenen Gastronomie ist heimischer Ziegenkäse besonders gefragt, gilt er doch bei Gourmets als besonders edel, subtil und fein im Geschmack.

Der Betrieb wurde schon häufiger von Feinschmecker-Magazinen ausgezeichnet. Der traditionell hergestellte Ziegencamembert ist geschmacklich eine Wucht. Neueste Kreationen sind der „Bokseer Hartjekees“, sowie das „Bokseer Gold“.

Ziegen- und Gallowayfleisch

Nicht nur die Milchprodukte der Ziegen sind begehrt, auch das Fleisch wird von Gourmets geschätzt. Es liegt geschmacklich zwischen Rind und Wild. Für den Braten werden die Zicklein im Alter zwischen 6 und 12 Monaten geschlachtet. Für die verschiedenen Wurstsorten, darf eine Ziege auch etwas länger leben. Die Schlachtung und  Wurstherstellung übernimmt die Schlachterei Schlüter in Wankendorf. Hier wird von Ziegenmett, Leber,- Wiener- und Bratwurst bis zum Corned-Goat (Corned-Beef aus Ziegenfleisch) so manche Leckerei hergestellt. Auch die Galloways werden hier, meistens auf Anfrage, geschlachtet.

Ziegenhof-Rehder

Vertrieb

Der Ziegenhof beliefert mit seinen Produkten Einzelhändler, Hofläden, Wochenmarkthändler, Käsefachgeschäfte in Schleswig-Holstein weit bis nach Hamburg, sowie verschiedene Restaurants. Über zwei kleine Großhändler wird ein Teil der Produkte vermarktet.

Der Käse wird auch ausgeliefert. Die Rehders fahren selber drei Liefertouren in der Woche und beauftragen noch einen Kühlkurier, der zum Beispiel bis nach Husum fährt. Fleisch und Wurst werden meistens ab Hof oder über die Marktschwärmer vertrieben.

Der Ziegenhof Rehder ist Mitglied bei dem Nordbauern e.V. Ernst Schuster, der Vorsitzende der Nordbauern, und Janne Rehder kennen sich lange und sehr gut. So war es naheliegend, das Rehder bei der Gründung der Nordbauern von Anfang an dabei war. Man setzt auf Qualität, Direktvermarktung und will gemeinsam den kleinen landwirtschaftlichen Betrieben eine Stimme geben. Ihr Motto: von Solisten zum stimmgewaltigen Chor.

Im Jahr 1979 haben wir begonnen, unsere Ziegenherde aufzubauen. Die ersten Jahre bis 1983 wurde die Milch an eine Meierei in Aukrug geliefert. Dann begannen wir selbst mit der Käseproduktion und vergrößerten stetig die Herde, wodurch sich auch die Milchmenge erhöhte. Mittlerweile tummeln sich auf über 15 ha etwa 120 Ziegen und seit kurzem auch einige Galloways. Nach erfolgtem Neubau der Käserei wurde diese im Mai 2012 als EU-Betrieb zugelassen. Neben verschiedenen Käsesorten bieten wir Ihnen auch mehrere Wurstwaren und schmackhaftes Ziegenfleisch an.

Ziegenhof Rehder
Kastanienallee 19
24220 Boksee
Tel.: 04302 – 1822

http://www.ziegenhof-rehder.de